Der Wiederaufbau der Brücke, eine harte Arbeit | © G. Baumann

Bericht 2021 aus dem Arbeitsgebiet der Vilsalpgruppe

21.12.2021

Auch 2021 beherrschte die COVID 19-Pandemie noch unsere Aktivitäten im Arbeitsgebiet. Tirol galt lange Zeit als Risikogebiet und deshalb war eine Einreise nicht möglich. Ab Mitte Juni durfte man mit Impfung oder Test nach Tirol, so konnten Willi, Hilde und ich uns auf den Weg ins Arbeitsgebiet machen. Bereits bei der Durchquerung des Krottentals waren die ersten Schäden zu erkennen. Drei Anker der Seilsicherung waren vermutlich durch Steinschlag oder Schneelast abgebrochen. An der Höflishütte angekommen, sahen wir die nächste Überraschung. Ein Teilabschnitt der Brücke über den Weißenbach war wieder einmal durch Schneelast zerstört worden. Mein erster Gedanke war: Das fängt ja schon gut an! Die Hütte wurde für die Sommermonate eingeräumt und anschließend der Dillinger Weg bis zum Lachenjoch auf Schäden kontrolliert mit dem Ergebnis, dass zumindest dort alles in Ordnung war. In diesem Jahr war die Sanierung der südlichen Seite des Krottentals geplant. Hierfür wurde der Bedarf an Sicherungsmaterial für den Einkauf ermittelt. Es stand ja jetzt zusätzlich noch die Reparatur der Brücke an, auch dieses Material wurde notiert.
 

Hubert Posch aus Weißenbach, ehemals zuständiger Jäger im Arbeitsgebiet, sagte uns Unterstützung beim Wiederaufbau der Brücke zu. Er war es auch, der vor Ort in einem Sägewerk die Bretter für den Brückenbelag, 5 cm starke Dielen, besorgte. Seine Hilfe war ein Glücksfall für uns, auch in Tirol war coronabedingt Bauholz Mangelware und zudem mussten wir die Brückendielen nicht von Wertingen aus ins Arbeitsgebiet bringen. Hubert Posch transportierte uns auch zwei Wochen später das Brü- ckenmaterial samt Maschinen mit seinem Traktor und Anhänger zur Höflishütte. Hier wurde erst mal alles eingelagert. Für die Brückenunterkonstruktion waren noch zwei Baumstämme nötig. Nach Rücksprache mit dem zuständigen Forstaufseher suchten Willi und ich nach geeignetem Holz.
 

Fachmännisch fällte Willi die beiden Fichten. Um das Gewicht der Stämme zu reduzieren, wurden sie auf eine Länge von 9 Metern abgesägt und die Baumrinde mit einem Schäleisen entfernt. Nach Transport und Baumfällung hatten wir beide noch Zeit und machten uns auf den Weg ins Krottental. Dort trennten wir die gebrochenen Anker mit einer Akku-Flex ab. Anschließend bohrten wir mit der Benzinbohrmaschine Löcher in den Fels, um die neuen Anker mit Hochleistungskleber zu setzen. Nach einigen Stunden war die Seilsicherung montiert und Wanderer/innen können den Wasserlauf im Krottental nun wieder ohne Probleme durchwandern. Ständig studierte ich auf der Homepage des Auswärtigen Amtes die neuesten Einreisebestimmungen für Tirol. Erfreulicherweise gab es ab Juli keine Beschränkungen mehr und der Wiederaufbau der Brücke konnte erfolgen. An einem Samstag schafften es sechs Helfer unter der Regie von Ludwig mit aller Kraft die Stämme für die Unterkonstruktion aus dem nahe liegenden Wald und über den Weißenbach auf die vorhandenen Betonfundamente zu transportieren.
 

Nach einer kurzen Rast am Mittag wurden die Arbeiten neu aufgeteilt. Mit Werkzeug im Rucksack machte Wolfgang mit einem Helfer noch einen Kontrollgang auf die Lailach. Der Rest der Mannschaft erledigte die Fertigstellung der Brücke bis zum frühen Nachmittag. Vor dem Urlaubsmonat August wollte ich die zweite Teilsanierung der Seilsicherung im Krottental ausführen. Für das letzte Wochenende im Juli meldete der Wetterbericht nur Sonnenschein. Zwischenzeitlich war auch das erforderliche Klettersteigmaterial bei Martin und Franz Erdle in Rauth angeliefert worden. Willi hatte Urlaub und so machten wir beide uns am Freitag bei Sonnenaufgang auf den Weg nach Rauth. Dort angekommen, konnten wir unsere Rucksäcke und das schwere Material auf einen Anhänger laden. Franz berichtete uns dabei, dass es in den vorherigen Tagen starke Regenfälle im Bereich Rauth gegeben hatte. Deshalb entschloss er sich, den Anhänger mit einem Hangschlepper bis zum Krottental zu fahren. Auf dem Forstweg waren durch Regen tiefe Rinnen entstanden. Ein Durchkommen mit dem Schlepper war gerade noch machbar. Bei der Fahrt auf dem Anhänger kam mir gleich der Gedanke, wenn der Forstweg schon beschädigt ist, was erwartet uns noch?

Bei herrlichem Wetter konnten wir nach getaner Tat vor der Hütte das Abendessen genießen. Die erfolgreich ausgeführten Arbeiten waren zu besprechen und die noch anstehende Sanierung der Seilsicherungen im Krottental war zu planen. Vor dem Sonnenuntergang machten sich Ludwig, Xaver und Wolfgang wieder auf den Heimweg. Am nächsten Tag kontrollierte ich noch den Wanderweg von Rauth über den Meraner Steig bis zur Krinnenalpe.
 

Nach dem Abladen verabschiedeten wir uns von Franz und er meinte noch: „Frohes Schaffen!“ Hatte er eine Vorahnung? Im Krottental angekommen sahen wir auf der anderen Seite zwei Baumstämme mit ca. 50 cm Durchmesser, mit darüber noch querliegenden Stämmen am Hang liegen, die den Weg stark beschädigt hatten. Zunächst machten wir uns daran, den Weg wieder passierbar zu machen. Mit viel Muskelkraft brachten wir die großen verkeilten Baumstämme weiter zum Abrutschen, so dass wir anschließend mit Spitzhacke und Säge so nach und nach den Steig von losen Ästen und Felsstücken und den darüber liegenden Hang wieder freilegen konnten. Jetzt ging es erst an die eigentliche Arbeit, die für diesen Tag vorgesehen war. Wir wollten noch bis zum Abend möglichst viele von den 35 Bohrungen für die neuen Anker schaffen. Bei den ersten Bohrungen stockte die Benzinbohrmaschine immer wieder und bei mir kam etwas Verzweiflung auf. Aber als die Maschine und der Maschinist (Gottfried) etwas warm waren, konnte uns keiner mehr
aufhalten.

Willi reinigte die Bohrlöcher mit einer Runddrahtbürste und holte die neuen Anker von der Abladestelle zum Montagepunkt. Schließlich gelang es uns noch, alle Löcher zu bohren und die Halterungen mit dem Hochleistungskleber in den Fels zu setzen. Zur Unterstützung für den nächsten Tag kamen Hilde und Xaver am Freitagabend auch ins Birkental. Am Samstag machten sich Willi, Xaver und ich früh auf den Weg ins Krottental. Der Kleber war über Nacht ausgehärtet und die Montage des neuen 12 mm - Stahlseiles war möglich. Dazu mussten wir zuerst die 70 kg schwere Stahlseilrolle bis zur Arbeitsstelle tragen. Das 100 m lange Seil kürzten wir vor Ort mit der Akku-Flex in Teilstücke, denn es ist einfacher, wenn nach einer eventuellen Beschädigung nur ein kurzer Abschnitt erneuert werden muss. Die alte Kettensicherung wurde mit der Flex abmontiert und ebenfalls in Teilstücken bis zum Forstweg getragen. Später holte Franz den Schrott zum Entsorgen ab. Am Mittag sorgte Hilde mit einer Brotzeit und Kaffee für weiterhin gute Stimmung bei den Arbeitern. Am Vortag hatten wir den beschädigten Weg nur freigelegt, heute ging es ans Ausbessern.

Das abgebrochene Wegstück wurde mit einer Leitplanke, die noch beim Krottental gelagert war, befestigt und mit Geröll und Erdreich verfüllt. Eine besondere Anstrengung war es für Xaver und Willi, die 4 m lange Leitplanke durch das kurvige Krottental über den Bach bis zur beschädigten Stelle zu tragen. Nach den Arbeiten im Krottental musste noch das schwere Werkzeug in die Rucksäcke verstaut werden. Xaver, der den Heimweg antrat, nahm einen Rucksack voll mit nach Rauth, Willi und ich trugen die restlichen Arbeitsmaterialien zur Höflishütte. Den Sonntag nutzten wir noch, um den Meraner Steig von Rauth bis zur Krinnenalpe freizuschneiden. Am ersten Wochenende im August wanderten Willi und ich von der Krinnenalpe über den Gamsbocksteig zur Krinnenspitze und Litnis. Dort wollten wir die vorhandene Kettensicherung kontrollieren, beurteilen und gleichfalls den Bedarf an Material für eine eventuelle neue Seilsicherung aufnehmen. Auf dem Rückweg bis zur Ödenalpe sägten wir noch einige Äste von Latschen ab, die in den Wanderweg hinein ragten. Bei einem guten Essen an der Krinnenalpe stellten Willi und ich fest, 2021 konnte die Sektion Dillingen einiges an den Wanderwegen reparieren und erneuern. Aus der Sicht des Wegewartes kann ich nur sagen, ohne solch tatkräftige Helfer wären derartige Arbeitseinsätze unmöglich.

Insgesamt regnete es im August sehr viel und im September konnte man den Herbst schon richtig wahrnehmen. Nun war auch wieder Zeit, die Hütte auszuräumen und bis zur nächsten Saison zu schließen. Bei herrlichstem Wetter konnten Hilde und ich noch bei unseren Arbeiten die letzten Sonnenstrahlen im Birkental genießen. Es dauert nicht mehr lange, dann steht die Höflishütte für einige Monate nur im Schatten.

Danke den Helfern für die Unterstützung:


Willi Höß, Ludwig Speer, Wolfgang Schmied, Xaver Kaltenegger, Hubert Posch, Familie Erdle, Rauth, Jäger Hubert Meier mit Kollegen, dem Gemeinde- und Tourismusamt in Weißenbach / Lech, der Gemeinde Nesselwängle und dem TVB Tannheimer Tal, Martin Rief, Krinnenalpe und der Liftgesellschaft Nesselwängle;